Kleingarten-Laube goes Design Week Berlin!

Mitglieder des Projektteams
Quelle: Johanna Funke

Ein Prototyp der Laube wird auf Grundlage des Modells gebaut.
Quelle: Aylin Kayser
Die Kleingarten-Laube auf der Berlin Design Week 2025
Anlässlich der Berlin Design Week 2025 (15.05.2025 bis 18.05.2025) dokumentiert der BKD in der Sonderausstellung „Kleingartenlaube neu gedacht – die Gartenlaube im Fokus von Nachhaltigkeit, sozialer Offenheit und Biodiversität“ im neuen Bundeszentrum die Entstehungsgeschichte der Laube mit den vier Ausgangsentwürfen und zeigt den 1:1-Prototypen im Ausstellungs-Garten mit eigens dafür entworfenen Gartenmöbeln.
Die Sonderausstellung ergänzt temporär die Dauerausstellung „Stadt I Natur I Mensch – Kleine Gärten, große Wirkung“ des BKD (siehe auch www.instagram.com/stadt.natur.mensch).
Die Kleingartenlaube im Fokus von Nachhaltigkeit, sozialer Offenheit und Biodiversität
Die Anforderungen an die Kleingartenlaube haben sich verändert, aus gutem Grund: Die ökologische Krise – Klimawandel, Extremwetterereignisse, Artensterben – erfordert eine andere Art von Gartenlaube. Eine, die mit diesen veränderten Bedingungen zurechtkommt. So die Aufgabenstellung, als der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD), die Fachhochschule Potsdam und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde das Projekt „Kleingartenlaube neu gedacht“ gestartet haben.
Die neue Laube muss praktische und rechtliche Anforderungen erfüllen, soll standfest, kostengünstig, naturfreundlich und individuell gestaltbar sein, Biodiversität fördern – und schön soll sie auch noch sein!
Das Projektteam aus BKD, Studierenden des Designbereichs der FH Potsdam und der HNEE im Bereich Holzbearbeitung & Holzverarbeitung bündelt die notwendige Expertise für Kleingartenwesen, Design und nachhaltige Produktion.
Das Ergebnis dieser Kooperation ist „NARA – NAturRAum und Gartenhaus!“: die neue Kleingartenlaube.
Bei der Erstellung des Prototyps ist eine spätere Serienproduktion mitgedacht und berücksichtigt worden.
Nun wird die „Nachhaltige Laube“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss wird das Ganze evaluiert und überarbeitet. Es bleibt spannend!








Projektbeteiligte:
Fachhochschule Potsdam
Seminarleitung: Hermann Weizenegger, Aylin Kayser, Tobias Jänecke
Studierende FHP/ Entwurf und Prototyp: Jannes Becker, Benedikt Dorndorf, Katharina Hummel, Noah Hüther, Aljoscha Fischer, Benjamin Friese, Noah Lietzkow, Ellen Schleyer, Isa von Ohlen, Annie Fürstenberg, Johanna Funke, Maximilian Pesch, Ben Raisic, Dennis, Zwehl, Ragnar Wilczek
Werkstatt: Anne Boenisch
Support & Gremium: Prof. Markus Löffler, Prof. Rainer Funke
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
Seminar: Klaus Dreiner, Philipp Baier
Studierende HNEE: Gesa Wolff, Anton Seiffert, Gesine Udke, Oskar Burger, Oskar Wolf, Otto Lukas, Richard Heinrichs, Sandor Reich, Ron Lüter, Jonas Thiel, Till Dobler, Marcus Gallinat, Linus Ohnesorg, Jonathan Stark, Johann Ellerkamp, Sophia Ludewig, Timo Jastorff, Anton Kukolka, Adrian Mora, Ferdinand Lüdemann, Philipp Dreyer, Max Löser, Theo Merten, Felix Monta
Werkstatt: Tim Peters, Tassilo Goldmann, Michael Günther, Uwe Körner, Alexa Fischer, Emily Weindock
Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD)
Stefan Grundei, Eva Foos, Thomas Stölting
Schmidt & Thürmer, Holzbau GmbH & Co. KG
Fanny Riebe
Weitere Hintergrundinformationen zu Projekt und Machern
Weitere Hintergrundinformationen zu Projekt und Machern
Der Kleingarten: städtischer Rückzugsort im Wandel
Die Kleingärten befinden sich im Wandel. Ein Treiber dieses Wandels ist nicht nur die demografische Entwicklung, die einen Generationswechsel zur Folge hat. Auch die Corona-Jahre haben ein Umdenken im Lebensstil bewirkt: Es besteht gerade in städtischen Ballungsräumen ein großes Bedürfnis nach einem Ort in unmittelbarer Nähe, der Ruhe bietet, Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung schafft und eine Basis für Selbstversorgung gewährleistet.
Kleingärten sind jedoch noch viel mehr: Sie sind soziale Netzwerke, die auf Engagement und Zusammenhalt ihrer Mitglieder beruhen. Kleingärten sind Orte gelebter Demokratie, an denen Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zusammenkommen und sich in regem Austausch befinden. Und sie leisten darüber hinaus einen Beitrag als städtische Kaltluft-Oasen in der Klimaerwärmung und tragen in vielen Fällen wesentlich zum Schutz der biologischen Vielfalt bei.
Die Laube – in einem Projekt mit der FH Potsdam neu gedacht …
Das Projekt „Laube neu gedacht“ – ist ein Kooperationsprojekt des Bundesverbands der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) mit Studierenden des Design-Studiengangs der Fachhochschule Potsdam unter Leitung von Hermann Weizenegger, Professor für Industrial Design und der Produktdesignerin Aylin Kayser.
Ziel des Projekts: die Entwicklung eines realistischen Entwurfs für eine nachhaltige Laube mit Fokus auf Umweltfreundlichkeit, sozialer Gerechtigkeit – und der Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes. Gleichzeitig sollte die Laube funktional und nutzerfreundlich gestaltet werden, wobei Barrierefreiheit und die Förderung der Biodiversität ebenfalls Teil des Anforderungsprofils waren.
… und von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) umgesetzt.
Im Rahmen eines Entwurfsseminars entstanden 2024 in der ersten Phase vier Laubenkonzepte, die auf umfassenden Recherchen zu Materialien und Verbindungstechniken sowie auf qualitativen Interviews basieren, durch welche die Bedürfnisse der Zielgruppe analysiert wurden. Damit die Entwürfe der geplanten Realisierung standhalten, erhielten die Studierenden fachliche Unterstützung von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) unter der Leitung von Klaus Dreiner, Professur für Holzbearbeitung & Holzverarbeitung und dem Holzingenieur Philipp Baier.
In der zweiten Entwurfsphase wurden die vier Konzepte von einem Fachgremium bewertet und evaluiert. Die besten Designansätze fusionierten in einen finalen Entwurf: „NARA – NAturRAum und Gartenhaus!“.
Die Umsetzung des Prototyps wurde durch den Holzbauingenieur Philipp Baier unterstützt, die Holzkonstruktion von Schmidt & Thürmer gefertigt und gesponsert, sowie in den Werkstätten der HNEE konfektioniert und bis ins Detail finalisiert.
Entstanden ist ein Prototyp, der in der Produktion einfach und zügig umsetzbar ist und auch von den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern selbst aufgebaut werden kann. Alle Elemente sind austauschbar und reparierbar. Außerdem ist die Laube in der Größe und auch im Verhältnis von Freisitz und Innenbereich anpassbar. Wichtig auch: im Preis bleibt sie erschwinglich und das bei gleichzeitigem Augenmerk auf Robustheit, Langlebigkeit und umweltfreundliche Materialverwendung.
Bei der Erstellung des Prototyps ist eine spätere Serienproduktion mitgedacht und berücksichtigt worden.
Nun wird die „Nachhaltige Laube“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss wird das Ganze evaluiert und überarbeitet. Es bleibt spannend!
NARA – NAturRAum und Gartenhaus!
Der Laubenraum ist von Regalreihen durchzogen, die sich entlang der Wände und Fenster erstrecken. Auf ihnen stehen Vorratsgläser und Setzlinge, die das Sonnenlicht filtern und Muster auf den Boden werfen. Draußen ziehen Schatten vorbei, es summt und zwitschert. Die milchigen Scheiben lassen das Außen wie ein flirrendes Farbenspiel erscheinen. Durch geöffnete Klappen zieht eine Brise mit dem Duft von Erde, Flieder und Nadelholz. Decke, Boden und Regale verströmen den warmen Geruch von Fichte und Lärche – das helle Holz umhüllt den Raum wie ein schützender Kokon. Die Tür steht einen Spalt offen, leise dringt das Leben von draußen herein. Hummeln summen vorbei, hinter ihnen liegt eine Terrasse, umrankt von blühendem Geißblatt. Eine kleine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein – mit Blick in einen Garten, der wie die Kulisse einer Utopie wirkt. Oder ist er die Form einer Idee?
NARA ist ein Regalhaus und eine Gartenlaube, entwickelt auf Basis qualitativer Interviews und des Bundeskleingartengesetzes. Sie zeigt, dass Regelkonformität und individuelle Bedürfnisorientierung kein Widerspruch sind. Die Konstruktion ist langlebig und anpassbar – sie kann über Generationen weitergegeben und zugleich individuell gestaltet werden. Ob lichtdurchfluteter Raum oder geschützter Rückzugsort, NARA passt sich an. Die modular zusammengesetzte Fassade erlaubt freie Wahl in Anzahl und Position der Fenster. Alle Türen sind rollstuhlgerecht gestaltet – mit ausreichender Breite und Wendekreis – und machen NARA mehrgenerationentauglich. Fassade und Dachfläche sind begrünt und bieten Raum zur Aneignung. Ob Rosen oder Bohnen, die Gestaltung liegt in der Hand der Nutzer*innen. Die Fassade wird zur Leinwand, die Laube zur Bühne individueller Lebensentwürfe und passt sich auch noch nach vielen Jahren neuen Bedürfnissen an.
NARA ist in drei Raumsegmente gegliedert, die es ermöglichen, Gerätschaften und Gartenerzeugnisse unterzubringen, Schutz vor Wind und Regen zu finden und sich auszuruhen. Sie umfasst einen gedämmten Aufenthaltsraum, eine Terrasse und ein ungedämmtes Separee, das als Geräteschuppen dient. Diese Aufteilung schafft Stauraum, ohne die Raumatmosphäre zu stören: Große Geräte finden Platz im Schuppen mit doppelflügeliger Tür, die zugleich als Werkzeugwand für Kleinwerkzeuge dient. Im Aufenthaltsraum sorgen Regalreihen für Ordnung und bieten gleichzeitig Raum zum Ausruhen – ob nach getaner Arbeit oder bei einem plötzlichen Regenschauer. Die Terrasse bietet einen windgeschützten Blick in den Garten. Auf nur 16 m² wird der vorhandene Raum maximal genutzt – ohne auf Komfort zu verzichten.
Das begrünbare Dach und die Rankhilfen entlang der Außenfassade bieten nicht nur die Möglichkeit zur Selbstentfaltung für die Nutzer*innen, sondern auch eine Bereicherung für Vögel, Insekten und andere Tiere. Die Biodiversität ist wichtiger Bestandteil der Laube, weshalb die Anbringungsflächen für Bepflanzungen und Nistmöglichkeiten für Tiere bereits in die Architektur integriert sind. Die Pflanzen bieten Insekten Unterschlupf und Nahrung, können den Boden und die Luft verbessern. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Nistkästen anzubringen, die vogelspezifisch ausgewählt werden können – je nach geografischen Bedingungen des Gartens und Präferenz der Nutzer*innen können Schwalben-, Sperlings-, Falken- oder Kästen für andere Vögel angebracht werden, aber auch Insektennisthilfe, Schmetterlingshäuser und Hummelburgen.